Abschrift: Darmstädter Echo 1999

Zur Person

Eberhard Malwitz, Porträt im Anschluss an die Ausstellung im Bürgerhaus
Darmstadt Kranichstein

 

Wäre der Name Programm, hätte man beim Betrachten seiner Bilder wohl einiges zu lachen. Eberhard Malwitz (61) aber versichert: “Von Witze malen weiß ich nichts.” Und lacht. Er ist der klassische Autodidakt. Ob Malerei, Zeichnungen, Collagen oder Metallplastiken - seit vierzig Jahren gilt das Prinzip des Ausprobierens. “Ich hab‘ eine ganze Schublade voll mit abstrakten Bildern”, nennt er ein Beispiel. Und wenn ihn, meist spontan, die sprichwörtliche Muse küsst, dann geht es oft explosiv, auch spielerisch, in jedem Fall aber energetisch zu. Malwitz über Malwitz: “Da ist nichts überlegt.”

Geboren in Stettin in Pommern, 1971 nach Kranichstein zunächst in die Gruberstraße gezogen, spielt sich die Malwitzsche Kunstproduktion mittlerweile im eigenen Atelier unterm Reihenhausdach in der Walterstraße ab. Ich habe die Kunst immer nebenher gepflegt und im Verborgenen gearbeitet“, beschreibt der gelernte Schlosser mit anschließendem Maschinenbaustudium die bisherige Situation, an der er jetzt elementar
etwas geändert hat. Ende Mai nahm Eberhard Malwitz vorzeitig den Hut und kündigte seine leitende Stellung bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Wixhausen. Er will sich nur noch der Kunst widmen. Das beinhaltet für ihn auch ein Zurück zu den Anfängen: An der Uni einschreiben und ein bißchen Kunstgeschichte studieren - das ist sein Begehr. Vor allem aber: “Erst mal richtig malen lernen”, wie er unbefangen selbstkritisch anmerkt. Wer hier Dilettantismus herausliest, irrt. Ein schlichter Freizeitkreateur ist Malwitz nicht. “Es ist kein Hobby, ich nehm‘s sehr ernst”, betont er. Anerkennung von außen gab es schon einige  Ausstellungen in Darmstadt, Heidelberg, Mannheim, der Schweiz und im Goethehaus im jordanischen Amman. Zuletzt waren Malwitz-Werke bei der Kranichsteiner Jubiläumsausstellung zu sehen. Der Oberbürgermeister erwarb auch eins. “Ich möchte natürlich schon eine Wirkung erzielen”, sagt Malwitz. Dazu müsse den Leuten seine Kunst aber nicht gefallen. Überhaupt geht er auffallend uneitel und manchmal auch selbstironisch mit sich als Künstler Bürgerhaus

NUR NOCH MALEN: Eberhard Malwitz. (Foto: dm)

ins Gericht. Die Spannung zwischen Natur und Technik ist ein Leitthema – anschaulich  dargestellt etwa beim “Plastikmensch mit Kunstblumen” - einem aktuellen Objekt, bei dem schon der Titel Bände spricht. Anderes Thema: Oberflächen und Inhalte. Der gehobene Zeigefinger kommt dabei nur manchmal zum Einsatz. Bevorzugt werden Satire und Ironie. (lex)

Darmstädter Echo

Juni 1999