Donnerkeile

Behütet von seinen Eltern, die sich in Stettin eine solide Existenz aufgebaut haben, wird die glückliche Kindheit des erst vierjährigen Eberhard durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg jäh unterbrochen.
In Hinterpommern, wo die Mutter und ihre beiden Kinder Zuflucht finden, kann er trotz des Krieges zwei Jahre lang eine verhältnismäßig unbekümmerte Kindheit verleben. Doch auch Eberhard registriert schon manche Veränderungen, das Donnergrollen in der Ferne lässt ihn die näher kommende Gefahr erahnen. Gegen Ende des Krieges flieht die Mutter mit ihren Kindern vor der herannahenden Roten Armee nach Rügen. Der Vater gerät in Gefangenschaft und kehrt erst fünf Jahre später nach Hause zurkück. Auf Rügen verbringt Eberhard, zusammen mit vielen anderen Flüchtlingskindern, wieder eine unbeschwerte Zeit.
Erst als die Mutter kurz nach Kriegsende mit ihren Kindern nach Stettin zurückgeht, erlebt der mittlerweile siebenjährige Eberhard Hunger, Unrecht und Gewalt. Als feststeht, dass Stettin nicht mehr zu Deutschland gehören wird, kehrt die Mutter mit ihren Kindern endgültig nach Rügen zurück. Für Eberhard wird Rügen zu seiner Heimat, wo er eine erfüllte und kreative Jugend verbringt, trotz und gerade wegen der vielen Entbehrungen der Nachkriegszeit.

Das Buch mit 44 Bleistiftzeichnungen, die der Autor ein halbes Jahrhundert nach den Ereignissen aus der Erinnerung angefertigt hat, ist ein Dokument jener Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Es beschreibt eindrucksvoll, wie Kinder diese Zeit erlebt haben, insbesondere wie Kinder Fähigkeiten entwickelt haben, sich vor dem grauenvollen Umfeld abzuschirmen, um ihre eigene kreative Welt aufzubauen. Das Buch endet, als dem mittlerweile 18-Jährigen die Flucht in den goldenen Westen glückt, die ihm die Stasi, ohne es zu ahnen, sogar erst ermöglicht hat.